Feldmessung Komfortlüftung – lohnt sich eine KWL in modernen Gebäuden wirklich?
Braucht man in heutigen, gut gedämmten Gebäuden wirklich eine Komfortlüftung (KWL – kontrollierte Wohnraumlüftung)?
Die kurze Antwort: Nein, zwingend nicht – aber…
Eine gut geplante KWL kann deutlich mehr, als nur frische Luft ins Haus bringen:
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✅ Kontinuierlicher Luftaustausch – frische Luft im ganzen Wohnraum, ganz ohne Fensteröffnen.
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✅ Geruchsbeseitigung – unangenehme Gerüche werden zuverlässig abgeführt.
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✅ Trocknung in Nassräumen – Feuchtigkeit wird schnell und effektiv abgeführt.
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✅ Wärmerückgewinnung – im Winter bleibt die Wärme im Haus, trotzdem gibt es frische Luft.
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✅ Gute Luftqualität in der Nacht – weniger CO₂, erholsamer Schlaf.
Gerade der letzte Punkt ist entscheidend. Wir haben dies in einer Feldmessung untersucht und dokumentiert. Dabei wurden drei typische Schlafzimmerszenarien gemessen:
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Ohne KWL – Einzelbelegung, geschlossene Tür und Fenster.
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Ohne KWL – Doppelbelegung, geschlossene Tür und Fenster.
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Mit KWL – Doppelbelegung, geschlossene Tür und Fenster.
Das Ergebnis: Die KWL hält den CO₂-Gehalt im Schlafraum deutlich niedriger und sorgt so für spürbar bessere Luftqualität – besonders bei Außentemperaturen unter 15 °C. Das steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern spart mit Wärmerückgewinnung auch Energie.
Ein häufiger Irrtum: „Nachts reicht die niedrigste Stufe“
Viele KWL-Anlagen laufen in der Nacht auf Stufe 1, um Geräusche zu reduzieren. Das Problem: Genau nachts brauchen wir den höchsten Luftaustausch, da wir kontinuierlich Sauerstoff verbrauchen.
Ursache für diesen Irrtum sind oft unzureichend gedämmte Leitungen oder schlecht dimensionierte Geräte. Eine korrekt geplante KWL läuft auf der Standardstufe (meist Stufe 2) so leise, dass sie den Schlaf nicht stört.
Betrieb Sommer vs. Winter – oft vergessen
Eine KWL muss im Sommer anders betrieben werden als im Winter:
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Sommerbypass aktivieren – verhindert, dass warme Außenluft das Haus zusätzlich aufheizt.
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Luftstufen anpassen – tagsüber ggf. höhere Stufen, nachts niedriger oder gleichbleibend.
Viele Anlagen stellen sich nicht automatisch um – diese Anpassung muss aktiv vorgenommen werden.
💡 Tipp für Haushalte ohne KWL:
Lassen Sie nachts die Schlafzimmertür leicht offen – so verteilt sich die verbrauchte Luft auf ein größeres Raumvolumen und die Luftqualität sinkt langsamer.
Unser Fazit:
Eine KWL ist nicht in jedem Haus Pflicht – aber sie steigert Komfort, Luftqualität und Energieeffizienz erheblich, wenn sie richtig geplant und betrieben wird.
Sie möchten Ihre bestehende Anlage optimieren oder eine neue KWL planen lassen?
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